• Definition

    Ruderalflächen sind brachliegende Flächen, die sich eine längere Zeit (meist einige Jahre) ungestört entwickeln können. Auf ihnen erfolgt eine dynamische Entwicklung der Vegetation. Diese folgt über die Jahre normalerweise einem natürlichen Ablauf:
    Offener Boden -> Entwicklung einjähriger Pflanzen und Gräser -> Entwicklung mehrjähriger Pflanzen -> Aufkommen von Gehölzen -> Gebüsch -> Laubmischwald (Endstadium der natürlichen Sukzession in den meisten Gebieten Deutschlands)

  • Ökologische Bedeutung

    Die Bedeutung von Ruderalflächen liegt in ihrer dynamischen Entwicklung: Sie bieten nicht nur über die Jahre hinweg unterschiedliche Lebensräume, sondern werden auch im selben Zeitraum von sehr unterschiedlichen Pflanzen und Tieren besiedelt (kombinierte Lebensraumtypen). Sie enthalten Strukturelemente, die Überwinterungshabitate oder Nistbiotope für Tiere darstellen (manche Hummeln legen ihre Nester nur im verfilzten Gras von Böschungen an) und bieten wichtige Nahrungspflanzen für Bienen, die auf einjährig gemähten Flächen nicht vorkommen.

  • Standorte

    Ruderalflächen entstehen überall dort, wo Vegetation zunächst entfernt wird und dann keine Nutzung oder Pflege stattfindet, Natur also "sich selbst" überlassen ist.

  • Entwicklungsziele

    Ruderalflächen sollten sich mehrere Jahre weitgehend ungestört entwickeln können.

    Auf Ruderalflächen sollten möglichst viele Strukturelemente und Altersstadien nebeneinander vorkommen.
    Das sind: Hecken, verfilztes Gras, einzelne Bäume mit abgestorbenen Holzpartien, Lesesteinhaufen, u.v.m...

  • Bewirtschaftung zur ökologischen Aufwertung

    Ruderalflächen ohne Pflege verlieren nach einigen Jahren ihren Charakter als Lebensraum für die speziell angepassten Ruderalarten. Daher sollten sie alle drei bis fünf Jahre mit schwerem Gerät gemäht, Gebüsch bzw. heranwachsende Bäume entfernt oder die Flächen ganz oder teilweise umgebrochen und neu angelegt werden.

    Ruderalflächen kann man zu Gehölzsäumen weiterwachsen lassen, wenn dies das Ziel ist.

Hindernisse: Ruderalflächen neigen ohne menschliche Pflege über die Jahre zur Verbuschung und Verwaldung.

Kostenvergleich von Pflegemaßnahmen

Standardisierte Pflegemaßnahmen

Bestandspflege

  • Mahd mit Abtransport, mehrmals pro Jahr:
    je 200-350 €/ha
  • ggf. Deponiegebühr: je Mahd 50-100 €/t
    (entfällt bei Verwendung des Mahdguts als Mulchauflage, Verfütterung)

Alternativ:

  • Gehölzrückschnitt alle 3-5 Jahre:
    (Gebüsch, unerwünschte Bäume) 
    ca. 300-600 €/ha
    optional Deponiegebühr 50-100 €/t
Eh da-spezifische Maßnahmen

Neuanlage

  • kostenneutral

Bestandspflege

  • Gehölzrückschnitt erst ab dem 5. Jahr, dann alle 3-5 Jahre (Kosten: siehe links)

Durch regelmäßige Mahd gepflegte Rasenfläche

Auf Bahndämmen werden Büsche und Bäume entfernt

Vielfältiger und über die Jahre entwickelter Ruderalbiotop am Rand eines Gewässers

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