• Definition

    Steilwände und Abbruchkanten sind vegetationsfreie vertikale Erdaufschlüsse. Das können Böschungen, tiefe Pflugfurchen, Lößhohlwege, Erdaufrisse bei Baumaßnahmen oder Erdaufschüttungen sein.

  • Ökologische Bedeutung

    Offene Steilwände und Abbruchkanten sind in der Landschaft selten geworden, aber ein wichtiger Nistplatz für Wildbienen und andere Insektenarten. Manche Arten sind auf vertikale Niststrukturen spezialisiert und können nicht im ebenen Boden nisten. Die Wände müssen jedoch sonnenbeschienen sein, um diese Funktion zu erfüllen.

Sie kommen vor allem an Böschungen, Abbruchkanten, Löß- oder Lehmwänden und in Hohlwegen, in Sand- und Kiesgruben sowie generell dort vor, wo Erde bewegt wird (Bauland, Straßenbau).

  • Entwicklungsziele

    Vertikale Rohbodenflächen, die der Sonne ausgesetzt sind und frei von Bewuchs bleiben, werden angelegt oder erhalten.

    Selbst kleine Abbruchkanten ab 30 Zentimeter Höhe sind erhaltenswert, weil in ihnen viele Wildbienenarten nisten können.

  • Hindernisse

    Vertikale Rohbodenflächen wachsen meist von oben oder unten zu, während sich in der Wand selbst kaum Vegetation ansiedelt.

    Hohlwege, speziell in Lößlandschaften, werden asphaltiert oder die Wände befestigt, wodurch die Rohbodenflächen verschwinden.

    Vertikale Rohbodenflächen können von Wassererosion betroffen sein. 

  • Bewirtschaftung zur ökologischen Aufwertung

    Vertikale Rohbodenflächen können durch Entfernen des Aufwuchses an der Oberkante sowie am Sockel der Steilwand relativ einfach gepflegt werden.

    Gelegentlich müssen vertikale Rohbodenflächen wieder neu angelegt werden, da sie im Lauf der Zeit abbröckeln.

    Schon bei der Planung von vertikalen Rohbodenflächen muss das Potenzial zur Erosionsgefährdung berücksichtigt werden.

    Auch hier gilt, dass Maßnahmen behutsam durchgeführt werden müssen (z.B. von Hand statt mit Maschineneinsatz), um vorhandene Bienennester zu schonen.

    Vertikale Rohbodenflächen wandern wegen des alljährlich anfallenden Abtrags langsam nach hinten (rückschreitende Erosion). Deshalb muss genügend Fläche hinter der Oberkante eingeplant werden. 

Kostenvergleich von Pflegemaßnahmen

Standardisierte Pflegemaßnahmen

Bestandspflege

  • Mahd mit Abtransport, mehrmals pro Jahr:
    je 200-350 €/ha
  • ggf. Deponiegebühr: je Mahd 50-100 €/t
    (entfällt bei Verwendung des Mahdguts als Mulchauflage, Verfütterung)
Eh da-spezifische Maßnahmen

Neuanlage

  • Anbaggern für ca. 100 € pro 10m

Bestandspflege

  • Vegetationsentfernung durch Handmahd (alle 3-5 Jahre):
    ca. 600-700 €/ha
  • Abgraben des erodierten Bodens am Böschungsfuß:
    100-200 € pro 10m (alle 3-5 Jahre)

Beginnende Verbuschung: Schränkt den Lebensraum für Insekten ein.

Eine offene Abbruchkante und daneben blütenreiche Vegetation fördert viele Wildbienenarten

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