Ein funktionierender Naturhaushalt ist Existenzgrundlage nicht nur für die Landwirte, sondern für die gesamte Gesellschaft.

Die EU Agrarpolitik fordert deshalb eine stärkere ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft. Seit 2015 müssen Landwirte in der Europäischen Union 5 Prozent ihrer Fläche als sogenannte "Ökologische Vorrangflächen" ausweisen und dort spezifische Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und anderer ökologischer Ziele umsetzen. Allerdings kann die Bewahrung angemessener Lebensräume für Tiere und Pflanzen nicht in die alleinige Verantwortung der Landwirtschaft abgegeben werden. Hier sind alle gesellschaftlichen Gruppen gefordert.

Vor diesem Hintergrund wurde im Zeitraum 2012 bis 2014 die Potenzialstudie "Eh da-Flächen in Agrarlandschaften" durchgeführt. Wissenschaftliche Partner der Studie sind RLP AgroScience GmbH – Institut für Agrarökologie, Neustadt/Weinstraße, und RIFCON GmbH, Hirschberg/Bergstraße. Ziel war es, Flächen ohne erkennbare wirtschaftliche Nutzung im Siedlungsraum oder in der freien Landschaft - also solche, die "eh da" sind - quantitativ zu erfassen und ihre Eignung zur Förderung von Flora und Fauna zu bewerten. Im Fokus der Erhebungen standen vor allem Wildbienen sowie andere Insekten und deren Lebensräume. Die Ergebnisse der Studien sind in zwei Abschlussberichten nachzulesen.

Nachdem das bundesweite durchschnittliche Potenzial für Eh da-Flächen - je nach Region und Landschaftstyp verschieden zwischen 2 und 5 Prozent - errechnet war, wurde im Frühjahr 2014 die Idee für das erste Pilotprojekt geboren und Schritt für Schritt realisiert. So konnte sich Bornheim in Rheinland-Pfalz bereits im September 2015 in einer öffentlichen Veranstaltung als "Erste Eh da-Gemeinde Deutschlands" präsentieren. Andere Gemeinden und neue Partner folgten dem guten Beispiel. Inzwischen entwickelt sich das Eh da-Projekt zur bundesweiten Initiative.

Mark Deubert

Wissenschaftlicher Steckbrief:
Diplom-Geograf mit den Forschungsschwerpunkten: GIS-basierte Landschafts- und Standortanalysen für Fragestellungen der nachhaltigen Agrarraumnutzung (z.B.: Artenvielfalt, Erneuerbare Energieanlagen), RLP AgroScience GmbH - Institut für Agrarökologie

Funktion im Eh da-Projekt:
Geodatenbasierte landschaftsbezogene Detektion und Analyse von Eh da-Flächen, Einrichtung von WebGIS zur Dokumentation und/oder Partizipation, Projektkommunikation mit Kommunen, "Umfeldanalyse": Was passiert mit Eh da in den Medien?, Verfassen von Publikationen

Was überzeugt mich am Eh da-Konzept?
Wie wir in zahlreichen Diskussionen u.a. in unterschiedlichsten Gemeindegremien feststellen konnten, findet das Eh da-Konzept i.d.R. besonders aufgrund der Griffigkeit und Handhabbarkeit übergreifende Akzeptanz. Insbesondere überzeugt mich der interdisziplinäre Konzeptansatz, mit dem auch thematische Vernetzungen zur Förderung der Artenvielfalt geschaffen werden.

Christoph Künast

Wissenschaftlicher Steckbrief:
Prof. Dr. rer.nat., Dr. agr., Biologe mit Schwerpunkt Agrarökologie und Entomologie, E-SyCon

Funktion im Eh da-Projekt:
Erstellung und Weiterentwicklung des Eh da-Konzepts, Öffentlichkeitsarbeit (Veröffentlichungen, Vorträge, Exkursionen, Seminare), Kontakte zu externen Kooperationspartnern

Was überzeugt mich am Eh da-Konzept?
Biologische Vielfalt schützen ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Dafür wird Fläche benötigt, die zusehends knapp wird angesichts steigender Flächenansprüche (Siedlungsbau, Agrarproduktion, Verkehrswege etc). Das Eh da-Konzept beruht darauf, für den Schutz biologischer Vielfalt vorhandene Flächenressourcen besser zu nutzen.

Johannes Lückmann

Wissenschaftlicher Steckbrief:
Diplom-Biologe, Dr. rer. nat., Schwerpunkt: Zoologie / Entomologie, RIFCON

Funktion im Eh da-Projekt:
Organisation und wissenschaftliche Betreuung der Wildbienenerfassung

Was überzeugt mich am Eh da-Konzept?
Die Möglichkeit, mit einfachen Maßnahmen bisher intensiv gepflegte Grünflächen innerhalb und außerhalb von Siedlungsflächen für blütenbewohnende Insekten aufzuwerten.

Michael Riffel

Wissenschaftlicher Steckbrief:
Diplom-Biologe, Dr. rer. nat., wissenschaftlicher Schwerpunkt Zoologie / Ornithologie, Geschäftsführer RIFCON

Funktion im Eh da-Projekt:
Projektorganisation

Christian Schmid-Egger

Wissenschaftlicher Steckbrief:
Promovierter Agraringenieur und Ökologe, Spezialist für tierökologische Gutachten, Schwerpunkt Wildbienen, Wespen und Agrarumweltmaßnahmen, Umweltweltkommunikation

Funktion im Eh da-Projekt:
Evaluierung und Bewertung von Eh da-Flächen, Erfassung von Wildbienen, Erstellung von Entwicklungs- und Pflegekonzepten für Eh da-Flächen, Beratung und Erstellen von Texten

Was überzeugt mich am Eh da-Konzept?
Eh da schließt eine wichtige Lücke in der Biotopentwicklung der Normallandschaft. Das Potenzial von Eh da-Flächen ist riesig, daher können durch eine Umsetzung der Eh da-Idee messbare Effekte auf die Entwicklung der Artendiversität erwartet werden.

Matthias Trapp

Wissenschaftlicher Steckbrief:
Diplom-Geowissenschaftler, Dr. rer. nat., RLP AgroScience GmbH - Institut für Agarökologie: Abteilungsleiter Umweltsysteme

Funktion im Eh da-Projekt:
Wissenschaftliche Betreuung, Organisation, Leitung der Arbeitsgruppe

Was überzeugt mich am Eh da-Konzept?
Biodiversität als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Realisierung des Landschaftsbezugs, Umsetzung von Maßnahmen in der Fläche

Klaus Ullrich

Wissenschaftlicher Steckbrief:
Landschaftsgärtner, Dipl.-Ing. Landschaftsplanung, Vegetationskundler, RLP AgroScience GmbH - Institut für Agarökologie

Funktion im Eh da-Projekt:
Öffentlichkeitsarbeit; Akquise von Projektpartnern; vor-Ort Kartierung zur Bestimmung des Status quo von Eh da-Flächen; Erstellung spezifischer Handlungsempfehlungen; Erarbeitung detaillierter Maßnahmenkataloge zur Biodiversitätsförderung auf den freien Potenzialflächen

Was überzeugt mich am Eh da-Konzept?
Mit relativ einfachen Mitteln über verschiedene kommunale Akteursgruppen das Eh da-Konzept in die Fläche zu bringen und damit einen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität in unserer Landschaft zu leisten.

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